Essstörungen

Adipositas, Bulimie, Anorexie

Immer mehr Frauen und Mädchen erkranken an Magersucht, Bulimie oder Binge Eating Disorder (Esssucht). In den letzten Jahren sind aber auch Burschen und Männer zunehmend von dieser Störung betroffen. Dieses Krankheitsbild ist auch für sie eine ernstzunehmende Schwierigkeit geworden.

Zwei Dinge sollen Kinder von ihrem Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel
(Johann Wolfgang von Goethe)

Essstörungen sind kein Ernährungsproblem, sondern eine seelische Krankheit. Die Ursache dieser schweren seelischen Krise muss erkennbar und verstehbar gemacht werden, auch wenn sie anfänglich von den Betroffenen geleugnet wird.
Bei der ESSSUCHT werden häufig Gefühle wie Trauer, Angst, Wut oder Einsamkeit nicht zugelassen. Es wird versucht, mit übermäßigem Essen zu kompensieren. Menschen, die unter BULIMIE leiden, halten ihre Krankheit oft geheim und geben sich nach außen stark und selbstbewusst. Sie fühlen sich aber innerlich verzweifelt und leer. Sie stopfen Nahrungsmittel in sich hinein und erbrechen sie dann absichtlich wieder oder verwenden Abführmittel, um nicht an Gewicht zuzunehmen. MAGERSÜCHTIGE fühlen sich sehr dick obwohl sie meist untergewichtig sind. Dahinter stehen die Suche nach Selbstständigkeit und die Schwierigkeit in der Annahme der eigenen Geschlechtsrolle. Oft tritt die Krankheit erstmals in der Pubertät auf.
Die körperlichen Folgen sind vielfältig, sie reichen von Diabetes, Gelenksleiden, Zahnschmelzschäden, Magenwand- und Nierenschäden, Verstopfung, Absinken des Pulses, des Blutdrucks und der Körpertemperatur bis hin zum Herzinfarkt.
Seelische Folgeerscheinungen sind sozialer Rückzug, Depression, Stimmungsschwankungen, Selbstabwertung bis zu Veränderungen der Persönlichkeit.

Essstörungen treten auch deswegen gehäuft auf, weil wir in einer Zeit leben, wo wir stark mit unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert sind, die auf einem übertriebenen Schlankheits- und Jugendkult beruht. Die Werbung transportiert uns unerreichbare und ungesunde Model-Körper verbunden mit einer bestimmten Körper-Ästhetik, die wir mit Anerkennung, Erfolg und erhöhtem Selbstwert verknüpfen. Dies alles hat zur Folge, dass die Anzahl von esssgestörten Frauen und Männern im Steigen begriffen ist.

Sehen Sie sich diese Statements an, je mehr Aussagen Sie zustimmen, desto eher laufen Sie Gefahr, eine Essstörung zu entwickeln:

  • Das wichtigste in meinem Leben ist, meine Idealfigur zu erreichen.
  • Ich denke täglich sehr oft an Essen, Kalorien und Gewicht.
  • Meine Tagesverfassung hängt hauptsächlich davon ab, was meine Waage in der Früh anzeigt.
  • Ich mag es nicht, wenn man mir beim Essen zusieht.
  • Ich esse selten aus Hunger, dieses Gefühl kenne ich kaum.
  • Auch Sättigung stellt sich bei mir nicht ein, sodaß ich einfach weiteresse.
  • Hinterher fühle ich mich dann schuldig.
  • Ich fühle mich nicht nur insgesamt zu dick, sondern bin auch mit meinen Körperteilen nicht zufrieden, beispielsweise mit meinen Hüften, meinem Bauch oder meinen Schenkeln.
  • An den Tagen, wo ich es geschafft habe, wenig zu essen, ist meine Laune deutlich besser, sonst ist meine Stimmung eher gedrückt.