Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie

Ist ebenfalls eine Ursachentherapie (im Gegensatz zu Symptomtherapien), bei der man die Motive seines Handelns und Fühlens herausfinden kann. Warum bin ich so? Warum mache ich dieses und jenes – immer wieder?

Man lindert oft sein Leid, indem man es erzählt. (Pierre Corneille)

Fehlen Ihnen die Antriebskräfte, die Ihr Denken, Fühlen, und Handeln von innen heraus steuern und den konkreten Verhaltensweisen vorausgehen? Wenn Sie so etwas spüren können, haben Sie die Voraussetzungen für tiefenpsychologische Therapieformen erfüllt.

Im Wesentlichen unterscheidet sich diese Form der Therapie durch das sogenannte setting.

Sie kommen nur ein oder zwei Mal pro Woche und sitzen mir gegenüber. In der klassischen Psychoanalyse liegen Sie auf der Couch, ich sitze hinter Ihnen und Sie sehen mich nicht, sodass Sie noch viel stärker bei sich selbst sein können. In einer Analyse kommen Sie drei, vier oder fünfmal pro Woche, einige Jahre lang. Dies scheint in unserer kurzlebigen Zeit unüberschaubar lange, bedenken Sie jedoch, wie lange es gedauert hat, Charakterzüge auszureifen, bestimmte Muster zu entwickeln, insgesamt zu der Persönlichkeit zu werden, die Sie heute sind. Einiges davon wollen Sie vielleicht ändern, Vieles beibehalten. Es geht immer darum, zu dem Menschen zu werden, der man ist.

Auch die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie kann Jahre dauern, Sie selbst sind immer die Person, die es entscheidet. Unter einem Jahr ist es meist nicht sinnvoll, da Themen angerissen und Prozesse eingeleitet werden, die man in kurzer Zeit nicht befriedigend vollenden kann. Wenn Sie zu früh abbrechen, kann es sein, dass Sie frustrierter sind als vor der Therapie. Daher sollten Sie sich auf sich selbst einlassen können und im Vorfeld für sich die Entscheidung treffen, ob Psychotherapie für Sie die passende Behandlungsmethode ist.